Kirchenrechnungen der St. Kolomann-Kirchen-Stiftung zwischen 1642 und 1747


In den damaligen Rechnungsbüchern von St. Kolomann finden sich so gut wie nur Einträge über Bewohner aus Tittling und Witzmannsberg. Dies zeigt, dass damals das St. Kolomann Kirchlein eine besondere Rolle im Leben der Tittlinger und Witzmannsberger gespielt hat. Die Neukirchener waren offensichtlich mehr auf ihre Pfarrkirche St. Martin hin orientiert.

Zechpröbste von St. Kolomann

Zechpröbste verwalteten ehrenamtlich das Vermögen der Kirche, in diesem Fall das der St. Kolomann Kirchenstiftung. Die Zechpröbste waren auch zuständig für die Vergabe von Darlehen an die Bauern zu einem Zinssatz von 5% aus dem Vermögen der Kirchenstiftung.

Die aufgeführten Zechpröbste waren alle „Englburgische Untertanen“. In jedem Berichtsjahr werden zwei Zechpröbste namentlich genannt.

Stefan Postaller von Anschießing (1642, Hs.Nr. 2), Stefan Dippl von Anschießing (1642/43), Mathias Farnhammer von Farnham (1643/44), Sigmund Roithamer von Roitham (1644)

Zechpröbste in späteren Jahren

Andreas Wagner von Preming (1686, Michlbauerweg 2), Veit Mader von Masering (1686, Hs.Nr. 4)

Simon Gastenstorfer von Roitham (1700/01, vermutl. Hs.Nr. 5), Peter Mayerhofer von Hörmannsdorf (1700 – 1703, vermutl. Hs.Nr. 4), Simon Gastenstorfer von Roitham (1701), Michael Neukirchinger aus Niederham (1702 – 1706, Hs.Nr. 1), Peter Mayerhofer von Hörmannsdorf (1703), Georg Gscheider von Anschießing (1704 – 1707, Hs.Nr. 1), Mathias Bschlagngaul, Schmied von Preming (1707 – 1709, Passauer Str. 86), Bernhard Zugsperger von Roitham (1708 – 1710, Hs.Nr. 5), Andreas Rein von Roitham (1710, Hs.Nr. 4)

Peter Gscheider, Bauer in Anschießing (1741 – 1744, Hs.Nr. 1), Gregor Dorfner, Bauer in Eisensteg (1741 – 1747, Hs.Nr. 13), Veit Schreiner, Bauer in Preming (1746/47, Passauer Str. 91)

Sammlungen in der St. Kolomann Kirche im 17. Jahrhundert

Lichtmesstag, Kirchtag, Standgeld am Kirchtag, St. Kolomanntag, St. Barbaratag (am Sonntag danach), Opferstockgaben beim Portal und aus der „Büchse“ beim St. Barbara Altar

Opfergaben gab es auch in Form von Korn und Flachs, deren Geldwert verbucht wurde.

Aus den Sammlungen und den Ausgaben ist ersichtlich, dass zu jener Zeit in St. Kolomann jährlich fünf Gottesdienste gehalten worden sind.

Zinseinnahmen 1642-44 aus entliehenem Geld an:

Paulus Sigl aus Enzersdorf, Christoph Lanzersdorfer von Gneisting, Peter Garhammer (?), Mesner von St. Kolomann, Georg Fenzl von Niederham, Hans Schrämbfl/Schäufl von Preming, Christoph Biber von Eisensteg, Paulus Scheifl von Hötzendorf, Michael Winter von Göttersberg

Die Kirchenstiftung von St. Kolomann als Darlehensgeber in der Zeit um 1686

Interessant ist eine Liste über eine größere Zahl ausgegebener Darlehen in Höhe von insgesamt 661 Gulden. Die Höhe der Darlehen lag zwischen 10 und 80 Gulden. Darlehensnehmer waren:

Andreas Unfried zu Niederham, Georg Rupert zu Niederham, Sebastian Biber zu Preming, Franz Prändl zu Hörmannsdorf, Hans Gozinger zu Rothau, Michael Peringer zu Hörmannsdorf, Adam Sagmeister zu Göttersberg, Jakob Seidl zu Lanzendorf, Christoph Schuh zu Lanzendorf, Philipp Eibl zu Trasfelden, Veit Ebner zu Trasfelden, Paul Koller zu Kafering, Michael Binder zu Inner Hözendorf, Veit Gastenstorfer zu Roitham, Stephan Bernhardt/Linhardt zu Hof, Philipp Farnhamer zu Hof, Zacharias Grubhofer zu Hof, Hans Oberleitner zu Hof, Stephan Thanhauser zu Hof, Philipp Preis zu Anschießing, Michael Gscheider zu Ilz Rettenbach, Veit Höllinger zu Richting, Hans Behrbein, Schuster zu Neukirchen, Sebastian Arnoldt, jetziger Hofwirt (zu Kargenberg?)

Besondere Einträge 1642, 1643, 1644 und 1686

1643 und 1644: Martin Grassl aus Kafering hat ein altes Altartuch erhalten und dafür 5 Kreuzer geopfert.

1643: „hat man zur außergewöhnlichen Kriegsanlag ausgeben müssen 2 Kreuzer 30 Heller“. Dieser Eintrag dürfte im Zusammenhang mit den Dreißigjährigen Krieg (1618 – 48) stehen.

1686: Bei den allgemeinen Ausgaben wird ein Anteil von 12 Kreuzern an den Kosten für eine päpstliche Delegation aufgeführt.

HZ 2015