Neben den Brauereien gab es noch weitere Getränkehersteller.

Die Kelterei Englburg und die Obstkelterei Kilian


Im Jahr 1913 erwarb die 1910 gegründete Obst- und Beerenweinkelterei Schloss Englburg GmbH, Sitz in Passau den früheren Sommer­keller von Schloss Englburg. Dieser auch Waldhaus genannte Komplex liegt etwa 300 m östlich des Schlosses. Die Firma produzierte hier ab dem 1. Januar 1911 und bis 1930. Betriebsleiter war der 1886 in Geisenheim am Rhein geborene Heinrich Kilian.

Am 1. Januar 1931 gründete Heinrich Kilian in seinem Anwesen Englburg 14 die Dreiburgenkelte­rei. Er produzierte Fruchtsäfte, Fruchtweine, Sirupe und alkoholfreie Getränke.

Der Betrieb wurde ständig vergrößert. Später kam die Produktion von Marmeladen und Pilzen in Konserven hinzu. Heinrich Kilian betrieb seine Firma bis ins hohe Alter.

1963 wurde der Besitz veräußert. Im September 1964 eröffnete Margarete Stangl im früheren Ki­lian-Anwesen eine Ausflugsgaststätte.

Limonaden, Liköre und Branntweine Rosenhammer


Der aus der Nähe von Mainburg in der Hallertau stammende Lehrersohn Gustav Rosenhammer (1863 - 1928) machte dort eine Lehre als Lebzelter. 1890 erwarb er das „Bäckergütl“ in Tittling, Marktplatz 17. Im Jahr 1893 heiratete er die Kaufmannstochter Franziska Fröhlich. Aus dem Bäckergütl machte er eine Lebzelterei und eine Konditorei und belieferte Pfarrer mit Kerzen, Weih­stöcken und Messwein. Außerdem vertrieb er selbst erzeugte Liköre und Branntweine. Später kam der Verkauf von Weinen aus Spanien, Griechenland und Italien hinzu.

Um die Jahrhundertwende 1900 begann Rosenhammer mit der Herstellung von Limonaden mit ei­ner einfachen Flaschenabfüllmaschine. Links wurde der Fruchtsaft zugeführt, rechts das Wasser und hinter der Füllmaschine stand die Kohlensäureflasche.

Die ersten, dickwandigen Glasflaschen hatten einen Kugelverschluss. Eine Kugel, die sich im Fla­schenhals befand, wurde von der sich ausdehnenden Kohlensäure nach oben in den konischen Fla­schenhals gedrückt und verschloss dadurch die Flasche. Beim Öffnen der Flasche durch Eindrücken der Kugel entstand ein „krachendes“ Geräusch, von dem die süddeutsche und österreichische Be­zeichnung „Kracherl“ für Limonaden herrührt.

Später wurde der Kugelverschluss durch Bügelverschlüsse, danach durch Kronkorken oder Schraubverschlüsse abgelöst.

Zur gleichen Zeit wurde mit der Herstellung von Likören (z. B. Bergamot, Kümmel) und Schnäpsen begonnen.

Anfangs wurde der 100%ige Weingeist vom Zollamt München geliefert und dann auf 20% bis 30% herunter geschnitten.

Die Belieferung der Wirte und Kramerläden in der näheren und weiteren Umgebung mit Kracherl, Wein und Spirituosen erfolgte anfangs mit einem Pferdefuhrwerk und einem Automobil, bei dem die Handbremse noch außen war.

Das Geschäft wurde vom Sohn Gustav Rosenhammer (1896 - 1970) im gleichen Sinne weiterge­führt. Dieser belieferte unter anderem auch die Obstkelterei Kilian mit Heidelbeeren und anderen Beeren und bezog dafür Beerenweine aus dieser Englburger Kelterei.

Die Herstellung von Limonaden, Likören und Schnäpsen wurde auch noch in der dritten Generati­on, zuletzt von Gustav Rosenhammer (1926 – 2012), der bis Anfang der 1990er-Jahre in der Her­renstraße einen Getränkemarkt betrieb, durchgeführt.

Nicht nur bei Touristen waren u. a. sein Dreiburgenland-Bärwurz und der Dreiburgen-Kräuterlikör sehr gefragt.

Die eigene Limonadenherstellung endete 1971, die von Likören und Schnäpsen 2009.

Limonaden Stümpfl, Lederergasse

Im Anwesen Lederergasse 20 begann Ludwig Stümpfl im Jahr 1954 mit der Produktion von Limo­naden. Im Volksmund hießen diese wegen des Geräusches beim Öffnen „Kracherl“. Anfangs waren es Süßstoffkracherl. Es wurden drei Sorten hergestellt, die roten mit Himbeergeschmack, die gelben mit Orangengeschmack und die weißen mit Zitronengeschmack. Ab 1956 gab es dann Zuckerlimos. Die Produktion dieses alkoholfreien Getränks lief im Keller eines Nebengebäudes bis zum Jahr 1965.

Herbert Zauhar, 2017