Mit Datum 17. Januar 1887 legte Baumeister Stadler
der Gemeinde einen Plan über die vorgesehene Straßenbeleuchtung im Marktbereich vor.
Die Standorte der geplanten Straßenlampen im Jahr 1888 sind schwarz gekennzeichnet. Die Straße nach Passau führte damals über die Färbergasse und Insel, die nach Hutthurm/Kalteneck über die heutige Muggenthaler Straße. Rechts ist eine Straßenlampe aus dieser Zeit am Eck des heutigen Gasthofs Lindlbauer zu sehen. An die frühere, kleine Kirche St. Veit auf dem Marktplatz, die 1894 abgerissen worden ist, erinnert heute eine Bodenmarkierung.
Im Endausbau waren 16 Straßenlampen vorgesehen. Bei der Abzweigung nach Hutthurm und Waldkirchen und in der Färbergasse (Ortsausgang Richtung Passau) gab es "Standlaternen", alle übrigen waren "Hänglaternen" an Häusern.
In der Donauzeitung wurde berichtet, dass am 2. November 1888 die Straßenbeleuchtung durch einige „Richtungslaternen“ in Betrieb genommen worden ist. Dem Bürgermeister Josef Mader, dem Beigeordneten (2. Bürgermeister) Martin Machhaus und allen übrigen Gemeinderäten wurde dafür Lob gezollt.
Einige Tage später kam in der Donauzeitung Widerspruch. Nicht auf Kosten der Gemeinde sei die Beleuchtung eingerichtet worden, sondern die Anschaffungskosten wurden durch die Erhebung des „Lokalmalzaufschlages“ (eine Art Steuer auf das benötigte Malz beim Bierbrauen) bestritten. Die Beleuchtungskosten werden einstweilen, bis ein entsprechender Fond vorhanden sei, „aus milden Beiträgen von opferwilligen Bewohnern des Marktes Tittling aufgebracht werden müssen“. Festgehalten wurde auch, dass die Betriebskosten nicht durch eine Umlage gedeckt werden. Dazu meint die Donauzeitung: Dies wäre sicher auf Widerspruch der vielen Weiler und Einöden, die auch zur Gemeinde gehören, gestoßen.
„Es sei zweifelhaft, ob die Oekonomen außerhalb Tittling „Ja“ gesagt haben würden.“
Als Leuchtmittel waren damals Öle und Azetyl (Karbidgas) üblich. Aus den Berichten geht nicht hervor, womit damals die Tittlinger Straßenbeleuchtung betrieben worden ist.
Im Markt Tittling brannte am 21. Juni 1915 erstmals elektrisches Licht.
Die Standorte der elektrische Straßenbeleuchtung im Jahr 1925 waren nicht so dicht wie bei der früheren Straßenbeleuchtung. Die elektrische Straßenlampe am Marktplatz befand sich bis 1938 auf einem Eisengittermast neben dem „Brunnkorb“ (Marktbrunnen).
Die Verbesserung der Straßenbeleuchtung im Ortskern und den Ortschaften beschäftigte den Gemeinderat in den nächsten Jahrzehnten immer wieder.
HZ 05.2023