Das groß angelegte Historienfest im Jahr 1925
Die damalige Festwiese – eine Art „Volksfest-Vorläufer“

eine Zusammenstellung von Herbert Zauhar im Jahr 2017

Die 60-jährige Tittlinger Volksfesttradition, die im Jahr 1957 begründet worden ist, hatte im Jahr 1925 schon eine Art „Vorläufer“.
Damals feierten die Tittlinger die „1000-Jahrfeier der Gründung des Ortes und 600-jährige Wiederkehr der Marktrechtsverleihung“ vom 14. - 17. August mit einem großen Fest. Aus dieser Zeit gibt es Fotos von der Festwiese an der Färbergasse mit der Aufschrift „Volksfest Tittling v. 14. - 17. VIII 1925“. Dies ist wohl der Grund, warum oft von einem „1. Volksfest 1925“ gesprochen wird, obwohl im offiziellen Festprogramm der Begriff „Volksfest“ nicht genannt worden ist. Auch wenn bis heute die Bezeichnung „1. Volksfest 1925“ verwendet wird, ist doch der damalige Betrieb auf dem „Festplatz“ bzw. der „Festwiese“ lediglich ein Bestandteil des großen Historienfests im Jahr 1925 und im Zusammenhang mit diesem zu sehen.

(Anmerkungen: Im Jahr 2000 gab es ein ähnlich einzustufendes Fest anlässlich der 675-Jahrfeier der Marktrechtsverleihung. Das Datum der Ortsgründung ist ebenso wenig gesichert wie das der Marktrechtsverleihung. Hier hat sich die Zeitbezeichnung „um 1322“ eingebürgert.)

Auf dem Festprogramm 1925 stand am Freitag, 14. August das Festspiel „Der Pandureneinfall in Tittling“, verfasst vom Gemeindeinspektor und Verfasser der ersten Ortschronik Hans Scharrer. Angekündigt wurde eine „feenhafte Beleuchtung des Schlosses Englburg“ während des Festspiels in der Spalier beim Grafenschlössl.
Der Samstag begann um 16.30 Uhr mit einem viertelstündigen Festgeläute, Kanonendonner und einem Weckruf einer Musikkapelle mit Herold. Nach einem Festgottesdienst und der Gefallenenehrung am drei Jahre vorher errichteten Kriegerdenkmal setzte sich ein großer historischer Festumzug in Bewegung. Aufstellung war beim Friedhof in der Schönberger Straße (heute Herrenstraße). Von dort ging es zum neuen Markt (heute südlicher Teil der Herrenstraße) und über die Brunngasse, Siebenhasen und die Bahnhofstraße zum Marktplatz. Von hier aus zog man weiter durch die Heilig-Geist-Gasse (heute Färbergasse) zum Festplatz am heutigen Lagerplatz des Sägewerks Schlattl. Hier fand dann die Eröffnung der Festwiese und einer Schau in der Gewerbehalle statt.
Für Sonntag und Montag wurde mit „Volksbelustigungen aller Art“, einer Tierschau und für Montag mit einer Gewerbeschau geworben. Diese wurde als „erste dieser Art im Bayerischen Wald“ bezeichnet. Ein Feuerwerk schloss das große Fest ab.
Im Heft 9 der Schriftenreihe „Archiv für das Dreiburgenland“, herausgegeben von Michael Fischl, zeichnet Matthias Stötter ein schönes Stimmungsbild von diesem ereignisreichen August-Wochenende des Jahres 1925.

Das Tittlinger Volksfest von 1957 – eines der ersten im Bayerwald

Während das Volksfest von 1925 „einmalig“ war und wohl nur im Zusammenhang mit den damaligen Jubiläumsfeiern gesehen werden kann, war das Volksfest des Jahres 1957 Beginn einer 50-jährigen, ununterbrochenen Volksfesttradition.

Initiator, „Antreiber“, Organisator und Festwirt des 1. Volksfests war der rührige Hans Hartmannsgruber, tatkräftig unterstützt durch seine Frau Heidi, damalige Pächterin des Tittlinger Hofs („Weißbräu“) der Aldersbacher Brauerei.
Als wichtige Unterstützer dieser Idee sind – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Max Mader, Alois Drexler, Franz Reischl, Ferdl Schwan, Franz Knödlseder, Gustav Hass, Georg Schneider (Schuster „Bim“) und Helmut Geier zu nennen. Es wird von vielen Besprechungen im Vorfeld berichtet. Neben dem allgemeinen Festbetrieb wurde großer Wert auf einen ansprechenden Festzug gelegt.

Seit 1962 wirbt dieses vom Malermeister Max Wloka gestaltete Plakat alljährlich für das Tittlinger Volksfest

Vorbereitungen für den Festzug

Der damalige Bürgermeister Johann Habereder verbreitete am 9. August einen Aufruf, in dem er um aktive Mitarbeit warb. Er zeigte sich erfreut, dass mit der Verpflichtung von zwei erstklassigen Blaskapellen (Ruhmannsfeldner Blaskapelle und 83. Armeekapelle des 11. Panzer-Kavallerie-Regiments der US Armee) eine gute musikalische Wahl getroffen worden sei.
Das Fest sollte einen schönen Rahmen bekommen, damit alle Besucher einen guten Eindruck mit nach Hause nehmen könnten. Gesucht wurden Ideen und vor allem Gruppen, die selbst einen Wagen herrichten könnten. Der Aufruf richtete sich an den „Bauernstand, die Arbeiterschaft, das Handwerk und Gewerbe, die Industrie und den Kaufmannsstand“. Die anfallenden Kosten sollten durch den Verkauf von Festzeichen für 50 Pfennige gemindert werden.
Bürgermeister Habereder wies auch auf den wirtschaftlichen Gewinn eines Volksfests hin und auf zu erwartendes öffentliches Lob und die Anerkennung für den Ort durch ein erfolgreiches Fest. Eingeladen wurde zu einer Festausschusssitzung am 14. August im Gasthaus Habereder. Als Ansprechpartner wurden die Gemeindeverwaltung und der damalige Feuerwehrkommandant Max Mader benannt.

Die Passauer Presse berichtet vorab

In der Passauer Neuen Presse findet sich am 21. August ein Vorbericht des langjährigen Lokalberichterstatters Max Kornexl (kl):
Das viertägige Fest findet demnach am (damaligen) Sportplatz (und noch heutigen Volksfestplatz) statt. Die Passauer Straße soll an beiden Seiten vom Marktplatz bis zum Festplatz mit Fahnen und bunter Beleuchtung eingesäumt werden. In einem großen und kleinen Bierzelt finden 1.500 Besucher Platz. Eine Passauer Fischbraterei, eine Wurstbraterei und ein Emmentalerverkauf sowie das Festbier der Aldersbacher Brauerei warten auf die Besucher. Angekündigt werden auch ein neuzeitlicher Auto-Scooter, Karussells, eine Schiffschaukel, sonstige Vergnügungshallen und Schießbuden. Festkapelle ist an allen Tagen die Ruhmannsfeldner Blaskapelle.

Das vorgesehene Volksfestprogramm:
Freitag, 23. August:
17.00 – 18.00 Uhr: Standkonzert auf dem Marktplatz, anschließend ziehen Festwirt, Kellnerinnen und Festausschuss auf den Festplatz; Anstich des Festbiers durch Bürgermeister Johann Habereder, danach allgemeine Bierprobe
Samstag, 24. August:
Neben der allgemeinen Volksbelustigung ist um 16.00 Uhr ein Volks- und Heimatabend im Festzelt unter der Schirmherrschaft von Landrat Karl geplant.
Sonntag, 25. August – Höhepunkt des Fests:
Großer „Tittlinger-Hirgstkirta“ mit Standkonzert der 83. Armeekapelle des 11. US-Panzer-Regiments aus Straubing von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr auf dem Marktplatz
14.00 Uhr: großer, volkstümlicher Festzug durch den Markt unter Beteiligung der zwei Blaskapellen, der Gemeinden Tittling und Witzmannsberg, der Vereine, des Handwerks und Gewerbes sowie anderer Organisationen mit Festwagen
Montag, 26. August:
Großer Bauerntag mit einer Kundgebung des Bayerischen Bauernverbands um 15.00 Uhr mit Direktor Brauneis von der Landwirtschaftsschule Kringell
Unmittelbar neben dem Festplatz findet eine Ausstellung ortsansässiger und auswärtiger Firmen statt. Unter anderem werden neueste landwirtschaftliche Maschinen, Herde und Öfen sowie Nähmaschinen zu sehen sein.

Die Ortschronistin zieht ein sehr positives Resümee

Die damalige Ortschronistin, Oberlehrerin Therese Wiegand hält in ihrer Nachbetrachtung vom Fest schriftlich fest:
Der Festwirt Hartmannsgruber ist sehr zufrieden. „87 hl Bier wurden verzapft. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen. Nach vielen Regentagen konnte der schöne Festzug und der Kirta bei strahlend blauem Himmel stattfinden, sodass ein ungeheuerer Verkehr einsetzte und ein nie gesehener Menschenstrom sich vom Marktplatz zur Festwiese auf dem Fußballplatz dahinwälzte. Bald war das riesengroße Bierzelt bis auf den letzten Platz gefüllt und die Karussells und Schaukeln gestürmt.“

Ins Schwärmen gerät die Chronistin über den allgegenwärtigen Geruch von Käse, Bier, gebackenen Fischen und gebratenen Würsteln, nach Orangen und Sauerkraut, „sodass mir das Wasser im Mund zusammenlief“.
Nachts erstrahlte die „Wies'n“ und die Zufahrtsstraße im hellsten und farbigen Licht von hunderten von roten, blauen und gelben Glühbirnen, „ein schönes Bild“. Die schneidige Musik der zwei Kapellen versetzte die Festgäste in fröhlichste Stimmung.
Die Chronistin schließt sich der allgemeinen positiven Beurteilung des sehr gut gelungenen Fests an.

Die PNP berichtet weitere Einzelheiten

Einige Details aus dem ausführlichen Zeitungsbericht von Max Kornexl in der PNP zeichnen ein noch besseres Stimmungsbild:

  • Auf dem Blümersberg wehte auf einem 18 m hohen Mast die schwarz-rot-goldene Fahne.
  • Die Häuser in den Straßen waren beflaggt.
  • Die bunte Festbeleuchtung entlang der Straße war vom Ilzer Haferlfest und aus Freyung entliehen.
  • Den Zug vom Marktplatz zum Volksfestplatz begleitete eine große Menschenmenge.
  • Bürgermeister Habereder stach das erste Fass Bier an.
  • Polizei und Rotes Kreuz hatten nicht übermäßig viel zu tun. In einigen Fällen musste aber der Streit zwischen ein paar Hitzköpfen geschlichtet werden. Einmal war ein Verband nötig.
  • Am Samstagnachmittag Beeinträchtigung durch schwere Regenschauer, abends wieder Wetterbesserung
  • Unter den Ehrengästen am Samstag waren: Landrat Hans Karl, Kreisräte, Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und von Vornbach sowie der Vorsitzende des Grafenauer Volksfestausschusses.
  • Kreisrat Stadler hieß die Gäste beim Volks- und Heimatabend am Samstag willkommen.
  • Tausende von Zuschauern säumten am Sonntag den Weg des Festzugs.
  • Mehr als ein Dutzend Festwagen zogen vorbei: Wagen mit dem Wappen der Gemeinde Tittling, Bründl-Kirchlein (Gemeinde Witzmannsberg), Festwagen der Brauerei Aldersbach mit dem Festwirt Hans Hartmannsgruber, „drei junge, bildhübsche Verkäuferinnen“ (Edeka Geschäfte), sieben als kleine Häschen verkleidete Kinder (Ortschaft Siebenhasen), Wagen des Handwerks, der Bäcker, Metzger und des Bauernstands, Schloss Englburg (Landjugend), roter Hahn auf einem brennenden Haus (Feuerwehr), Wagen mit waidmännischem Zubehör (Jägerschaft), Boot (Ortschaft Rothau) und ein Flugzeug am Schluss des Zuges. Dazwischen reihten sich die Ruhmannsfeldner Blaskapelle, US-Armeekapelle, Ehrengäste, Einzelgruppen sowie Vereine und Verbände mit ihren Fahnen ein.
    Nach dem Festzug waren die beiden großen Bierzelte voll besetzt.
  • Beide Kapellen (aus Ruhmannsfelden und US-Armeekapelle) sorgten für gute Stimmung.
  • Die Besucherzahl wird auf 7.000 geschätzt.
  • Die Besucher kamen mit zahllosen Autos und Motorrädern, aber auch mit Zügen, die mit verstärkten Wagengarnituren anrollten.
  • Für Ordnung und Sicherheit sorgte vorbildlich die Landpolizei, verstärkt durch Beamte aus den Nachbarstationen.

Heidi Hartmannsgruber berichtet

Wertvolle Einblicke gewähren die persönlichen Aufzeichnungen von Heidi Hartmannsgruber. Ihr Ehemann Hans und sie gingen mit viel Energie und „Herzblut“ das Projekt „Volksfest in Tittling“ an.

„April 1957
Wir (Hans) planen ein Volksfest 1957.
Verträge mit Schaustellern werden abgeschlossen. Der Fußballplatz vom Bürgermeister Habereder (ist) gemietet. Hans organisiert mit Gästen, Freunden und Vereinen sogar einen Festzug. Ein großer Brauereiwagen wird gestellt. Ganz Tittling ist auf den Beinen. Ich mache riesige Hackbraten. (Wir) haben eine große Würstelbude. Bis Donnerstag regnet es. Am Freitag (letzter im August) kommt die Sonne und es bleibt schön bis Montag. Es war ein Riesenerfolg. ... (Am) Nachmittag durfte (Tochter) Uschi Karussell fahren.
Der Sonntag war der Höhepunkt. Der Festzug wurde aufgestellt. Hans kippte uns um. Der Doktor musste kommen und ihm eine Spritze geben. Nach einer Stunde ging es wieder und er konnte auf dem Brauereiwagen stehen und den Gästen zuwinken. Dann ging er gleich wieder heim und hat sich hingelegt. Ich war bis zum Schluss in der Würstelbude. Es war ein toller Sonntag. ... Am Montag war dann der letzte Tag.
Es war ein großer Erfolg und ein einmaliges Ereignis.“

Nach dem Erfolg im Jahr 1957:
Die Tittlinger wollen ihr Volksfest nicht mehr missen

Es wunderte nicht, dass nach dem erfolgreichen Volksfest 1957 das Fest im Jahr 1958 schon beschlossene Sache war.
Allerdings wird bei der Vorberatung zum 2. Volksfest 1958 im Marktgemeinderat von Unstimmigkeiten im Vorjahr gesprochen. Eine grundsätzliche Klärung der finanziellen Verhältnisse müsse vorab geklärt werden. Nur dann könne die Gemeinde für eine „kulturelle Umrahmung“ sorgen. Das Festzeichengeld sei ausschließlich hierfür zu verwenden.
Keinesfalls dürfe aber das diesjährige Fest dem großartigen Fest des Vorjahres nachstehen, hieß es. Der Gemeinderat sagte seine Unterstützung zu. Einzelfragen sollten im Ausschuss für Volksfestfragen geregelt werden.
Nach dem großen Erfolg der gewerblichen Ausstellung im Vorjahr meldeten sich so viele Aussteller, dass eine Auswahl getroffen werden musste. Die ausgestellten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte konnten in unmittelbarer Nähe des Festplatzes auf einem Feld ausprobiert werden.
Die Chronistin berichtet 1958 vom Auftritt einer Damenkapelle (Trachtenkapelle Heerwagen aus Kelheim) und von einem Blumenkorso. Der Besuch des Volksfests und des Herbskirtas waren sehr gut.

Und so ging es weiter

  • Über die weiteren Jahre gibt es kurze Notizen in der Ortschronik:
    1959: Volksfest in „ebenso origineller Weise wie sonst abgelaufen, sogar mit Zirkus und Festzug“; wieder nimmt eine US-Armeekapelle (Standkonzert am Marktplatz und Festzug) teil; außerordentlich guter Besuch des Herbstkirtas
    1960 und 1961: „Eine schneidige Trachtenkapelle aus Hals verschönte die sonnigen Festtage, brillantes Feuerwerk“
    1962, 1963 und 1964: „wie die vorhergehenden Jahre in der gleichen Weise bei herrlichem Wetter“.
    Über die Folgejahre gibt es keine weiteren Aufzeichnungen in der Ortschronik.
  • Für die Gesamtorganisation und die Rahmenbedingungen waren von Anfang an die Gemeinde Tittling sowie der gemeindliche Bauhof zuständig. Seit 1980 sorgt Reinhold Wagner von der VG Tittling für einen koordinierten Ablauf des Fests. Vor ihm erledigte Josef Biber diese Aufgabe. Einzelaufgaben übernahmen Christa Sigmund (Moser), Alfons Schmidt und Andreas Fenzl.
  • Die Struktur des Festverlaufs hat sich in den fünf Jahrzehnten kaum verändert:
    Freitag:
    Volksfesteröffnung - Standkonzert am Marktplatz; Einzug des Festwirts und der Kellnerinnen, Bürgermeister, Gemeinderäte, Abgeordneten und Vereine ins Bierzelt; Begrüßung der Gäste durch den Bürgermeister
    Samstag:
    „Tittlinger Feierabend“
    Sonntag:
    Volksfestbetrieb und Herbst-Kirtag
    Montag:
    Kinder- und Seniorennachmittag (Spiele und ermäßigte Preise für Kinder am Nachmittag), am Abend „Tag der Vereine und Betriebe“;
    Der sog. „Behördentag“ war früher am Montag, seit einigen Jahren findet er am Freitag statt.
  • Von 1957 bis 2007 eröffneten mindestens sechs verschiedene Bürgermeister das Volksfest: Johann Habereder (1957/58), 2. Bgm. Anton Höller (1959), Alois Drexler (1960 - 1975), Michael Fischl (1976 - 1987), Herbert Zauhar (1988 – 2005) und Waldemar Bloch (ab 2006). Hinzu kommen noch die Volksfesteinsätze der 2. Bürgermeister Anton Höller, Matthias Söldner, Markus Altenbuchinger und Karl-Heinz Grubmüller.
  • Das Traditionsbewusstsein beim Tittlinger Volksfest zeigt sich auch bei der Plakatwerbung. Das auf einen Entwurf von Max Wloka zurückgehende bunte Bild in der oberen Hälfte des ab 1962 verwendeten Plakats wurde zu einem Markenzeichen. Es zeigt die Tittlinger Pfarrkirche St. Vitus und die drei Burgen Fürstenstein, Englburg und Saldenburg und davor den Volksfestbetrieb. Ein weinender Junge in einer „Krachledernen“ schaut seinen davonfliegenden Luftballons nach. In der unteren Plakathälfte ist das jeweilige Festprogramm zu finden.
  • Die Stände und Fahrgeschäfte sind in etwa gleich geblieben. In den letzten zwei Jahrzehnten kamen zunehmend Vereine als Anbieter von Essen und Getränken hinzu.
  • Die anfangs verwendeten irdenen Maßkrüge mussten später – wie überall – durch Glaskrüge ersetzt werden. Der Eichstrich und die „Bierhöhe“ sind hier besser erkennbar.
  • In den 70-er Jahren verlängerte ein Heimatabend am Dienstag das Volksfest. Dies wird auch im Jubiläumsjahr 2007 so sein.
  • Seit einigen Jahren gibt es einen Tag vor der offiziellen Eröffnung das „Volksfest-opening“ des FC Tittling. Am Sonntagabend ist seit einigen Jahren die Ziehung der FC-Volksfesttombola.
  • Bis Anfang der 90-er Jahre gab es am letzten Tag ein Feuerwerk. Später wurde aus Kostengründen darauf verzichtet. Im Jubiläumsjahr wird das Volksfest wieder mit einem großen Feuerwerk ausklingen.
  • Seit einigen Jahren gibt es am Volksfestsonntag einen Kinderflohmarkt im Rahmen des Tittlinger Ferienprogramms.
  • Ende August gibt es in Tittling jedes Jahr eine eigene „Volksfestwährung“: die Bier- und Essensmarken des Festwirts, der Betriebe, Vereine und Gemeinden.
  • Das Tittlinger Volksfest ist traditionell ein frohes, friedliches und störungsfreies Fest. Lediglich einmal gab es einen Sturmschaden (1992) mit Bierzelträumung am Montag und die früher gelegentlichen kurzen Raufereien liegen Gott sei Dank weit zurück. Seit einigen Jahren wird ein „Heimfahrdienst“ angeboten.
  • Die Gemeinde sorgt laufend für Verbesserung der Infrastruktur am Festplatz (geteerter Hauptweg, gesicherte Ver- und Entsorgung, Verstärkung der Stromversorgung. Wegen des ständig steigenden Strombedarfs einzelner Schausteller versorgen sich diese nunmehr selbst mit einem eigenen Stromaggregat.
  • Rechte, Pflichten und finanzielle Beteiligungen der Gemeinde, Festwirte und Schausteller sind vertraglich geregelt.
  • Seit einigen Jahren ist eine Pilsbar vor dem Festzelt Treffpunkt der jungen Erwachsenen und von denen, die sich der lauten Bierzeltmusik entziehen möchten.
  • Vor dem Bau der Sportanlagen in Hötzendorf musste der FC Tittling nach dem Volksfest manche Beeinträchtigung des nachfolgenden Sportbetriebs in Kauf nehmen. Gleiches galt bis 1967 für die Schuljugend, die den damaligen Sportplatz an der Wilhelm-Niedermayer-Straße ebenfalls benutzte.
  • Ein „Dankeschön“ gebührt auch den verständnisvollen Anliegern, die sich die ganzen Jahre über wohl manchmal die Ohren zugehalten haben. Schön wäre es da natürlich, wenn nach dem "Zapfenstreich“ bald Ruhe am Volksfestplatz einkehren würde.
    Auch Nachtschwärmer wissen doch: „Ein zünftiger Volksfestbesuch am nächsten Tag ist viel schöner als ein Riesenkater am nächsten Morgen!“

Die Festwirte

Hans Hartmannsgruber, Initiator des Tittlinger Volksfests

Im Jahr 1957 war Hans Hartmannsgruber der Festwirt des 1. Tittlinger Volksfests. Seine Frau und er waren ab 1953 Pächter des Tittlinger Hofs („Weißbräu“) der Brauerei Aldersbach. Hans Hartmannsgruber war auch Mietwagenunternehmer.
Hans und Heidi Hartmannsgruber übernahmen im März 1958 die Gaststätte des Bucher-Bräus in Grafenau. Später führten sie in Zwiesel einen Gasthof, danach ein Hotel.
Hans Hartmannsgruber war ein dynamischer und unternehmungsfreudiger Mann, der trotz mancher gesundheitlicher Beschwerden nie aufgab. Er war einer der Pioniere des Fremdenverkehrs im Bayerischen Waldes nach dem 2. Weltkrieg.
Im Folgejahr 1958 war Hans Hartmannsgruber Festwirt beim 2. Tittlinger Volksfest, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits in Grafenau beruflich tätig war. Dies war wohl einer der Gründe, warum er später als Festwirt nicht mehr zum Zuge kam.
Durch die Initiierung und Organisation des Tittlinger Volksfests und als gute Gastgeber im Tittlinger Hof haben sich die Hartmannsgrubers großes Ansehen erworben.
„Hartmannsgruber“ und „Volksfest“, zwei Begriffe, die zusammengehören und bis heute in Gesprächen die Erinnerung an den „Erfinder des Tittlinger Volksfests“ wachhalten.

Die Familie Habereder, Festwirte seit 1959

Ab 1959 agierte Johann („Hansl“) Habereder, unterstützt durch seine Ehefrau Erika als Festwirt. Zum Ausschank kamen nunmehr Biere der Brauerei Hacklberg. Johann Habereder war Eigentümer des Sport- bzw. Festplatzes. Dies war auch ausschlaggebend für die weitere alleinige Festwirttätigkeit.
Aus gesundheitlichen Gründen übernahm 1987 das Gastwirtsehepaar Sepp und Aurelia Möginger vertretungsweise den Festzeltbetrieb.
Ab 1988 bis heute sind die Geschwister Romy und Bärbel Habereder die Festwirtinnen.

Die Familie Ott – 50 Jahre beim Tittlinger Volksfest

Die Schaustellerfamilie Ott aus Pocking ist seit 1957 bis heute am Tittlinger Volksfest vertreten. Anfangs waren es Alois und Aloisia Ott, später folgten ihre Söhne Horst und Heinrich mit ihren Familien. Zwischenzeitlich ist mit Rudolf Ott, Sohn von Horst Ott, schon die nächste Generation in Tittling vertreten.
Frau Aloisia Ott ist auch den Jüngeren unter uns bekannt. Bis ins hohe Alter ließ es sich Frau Ott nicht nehmen, zumindest beim Volksfestbeginn traditionell einen Blumenstrauß vom Bürgermeister in der Schießbude entgegenzunehmen, zum letzten Mal mit 92 Jahren im Jahr 2001. Die beiden letzten Jahre bis zu ihrem Tod im Jahr 2003 war sie sicher in Gedanken beim Tittlinger Volksfest. Seit vielen Jahren sorgt die Familie Ott auf vertraglicher Basis für die Verpflichtung der Schausteller auf unserem Volksfest.

Das Festprogramm des Jubiläum-Volksfests vom 24. bis 28. August 2007

Freitag, 24. August 2007 – Volksfesteröffnung, Behördentag

18.00 Uhr Eröffnung durch Bürgermeister Waldemar Bloch
19.00 – 19.50 Uhr: anlässlich des 50. Volksfests für 50 Minuten Preisnachlass von 50 %
(keine Freimarken) - Verlosung von 2 Ballonfahrten für Bierzeltgaudi sorgen die "Fetzentaler"

Samstag, 25. August 2007 – Tittlinger Feierabend

16.00 Uhr Festbetrieb
20.00 Uhr Die Partymacher aus Bayern "Move"

Sonntag, 26. August 2007 – Traditioneller Herbstkirta – Festzug - Volksfestbetrieb

11.00 Uhr
Standkonzert und Festzug vom Marktplatz mit Brauereiwagen, Festwirtinnen, Bürgermeister, Gemeinderat und Vereinen zum Volksfestplatz
Ochsenbraterei

12.00 Uhr
Gemütlicher Nachmittag auf dem Festplatz mit der „Jugendblaskapelle Tittling“

13.00 Uhr
Kaffee und Kuchen vom Kath. Frauenbund Tittling-Witzmannsberg

14.00 Uhr
Kinderflohmarkt am Parkplatz beim Getränkemarkt Degenhart

19.00 Uhr
Partystimmung mit der Formel 1 Band "Starmix"

22.00 Uhr
Auslosung der Volksfesttombola des FC Tittling - Lospreis 1,-- €
1. Preis: Goldbarren im Wert von 2.000 €
2. Preis: Gutschein Motorgeräte Biber im Wert von 900 €
3. Preis: Einkaufsgutschein Teamsport Lorenz Tittling im Wert von 500 € 4. Preis: Einkaufsgutschein Modepartner Heppel Tittling im Wert von 400 €
5. – 12. Preis: wertvolle Sachpreise

Montag, 27. August 2007 – Tag der Vereine und Betriebe

13.00
Uhr Kindernachmittag mit großem Luftballonwettbewerb – Preise von Sparkasse Tittling und Markt Tittling - ermäßigte Preise bei den Fahrgeschäften.

13.45
Uhr Auftritt „Zauberer Magic Josef“

14.00 – 16.00 Uhr:
Altennachmittag für die Bürger der Marktgemeinde Tittling 19.00 Uhr Feststimmung mit der internationalen Top-Band "Matrix"

Dienstag, 28. August 2007 – Heimatabend

14.00 Uhr
Festbetrieb

19.00 Uhr
Heimatabend mit Trachtenvereinen und der "Blaskapelle Thurmansbang"

22.00 Uhr
Großes Feuerwerk

Biere der Brauerei Hacklberg – für Brotzeit ist gesorgt
Tägliche SMS-Verlosung der PNP (je 10 Maß und 10 halbe Hendl) Freier Eintritt an allen Tagen!

Es laden ein: Festwirte Geschwister Habereder – Marktgemeinde Tittling und Schausteller


Nun hoffen alle auf das traditionell schöne Volksfest-Wetter und frohe, gemütliche und harmonische Festtage beim Jubiläums-Volksfest 2007 und in den Folgejahren.

HZ 2017