Der Kartograf Adrian von Riedl (1746 – 1809)

erstellte im Laufe mehrerer Jahre Geländeaufnahmen vom damaligen Bayern. Das daraus resultierende Kartenwerk wurde 1796 fertiggestellt und erschien bis 1806 in fünf „Lieferungen“ als „Reise-Atlas von Baiern“.

Die oben genannte Straße wurde in der 4. „Lieferung“ dargestellt.
Zu unserem Streckenabschnitt gibt es eine Beschreibung, die aus der Zeit um etwa 1805 stammt.
Der hier auszugsweise dargestellte Straßenverlauf entspricht der früheren Streckenführung Schönberg – Tittling – Passau.

Die Beschreibungen für unsere Gegend in der Originalschreibweise

„Markt Ditling
Die Strasse ziehet sich hier immer über bergig(t)e Gegenden, wo links und rechts kleine Dörfer liegen, durch den Markt Dittling, in dem sich ein Schloß, eine Kirche, ein Schulhaus und 60 Häuser befinden, unter denen 3 Gasthöfe sind; er zählet bey 500 Einwohner, die unter dem Hofmarksgerichte stehen. Die Hofmark gehörte denen von Puchberg, von denen sie um das Jahr 1400 an die von Nußdorf kam. Nach Verlauf von 250 Jahren kauften die Freyherrn von Schätzl die Hofmark, von denen sie auf die zieglerische Familie kam. Jetzt gehört sie den Grafen von Taufkirchen zu Englburg

Märkte werden in Dittling 6 das Jahr durch gehalten; der erste den ersten Sonntag, der zweyte den dritten Sonntag in der Fasten, der dritte am Sonntage nach Ostern, der vierte am zweyten Sonntage im Juny, der fünfte am ersten Sonntage im July, und der sechste am letzten Sonntage im August.

Der Markt hat im Jahre 1803, wo den 13ten April 50 Häuser ein Raub der Flammen wurden, sehr gelitten.

Preming ist ein Dorf mit einem Gasthofe und 9, Weiding aber mit einem Gasthofe und 8 Häusern.

Zu Neukirchen ist eine Pfarrkirche mit 8 Häusern, unter denen 2 Gasthöfe sind, zu Runderding (Ruederding) aber sind 11 Häuser mit einem Gasthofe.

Nach dem Orte Ruerderding war ehemal die Gränze des Landgerichts Vilshofen an das Hochstift Passau („Bistum“).

Es ist aber seit dem Jahre 1802 diese Gegend des passauer Hochstiftes an Baiern gekommen. Bis auf diese Zeit war vor der Gränze der Grafschaft Hals im Passauischen ein Zollhaus, wo dieses Hochstift das Weggeld einnahm. Das baierische Zollhaus war auf der sogenannten Riß (Ries). Beyde Zollhäuser sind aber jetzt aufgehoben.“

Herbert Zauhar, 2019